Redebeitrag 1:
Liebe Studierende, Schülerinnen und Schüler
Es ist schön zu sehen dass sich heute wieder so viele von uns hier versammelt haben um für unsere Zukunft zu kämpfen. Unsere Bewegung wächst und erhöht somit stetig den Druck auf die PolitikerInnen, DirektorInnen und Wirtschaftsbosse dieser Welt, die uns lächerlich machen, den Mund verbieten und unsere Zukunft weiter für Profite und Macht verkaufen wollen. Doch ist es nicht nur wichtig, dass unsere Bewegung wächst, sondern auch, dass sie es schafft eine unabhängige, emanzipatorische Bewegung zu werden, die von uns SchülerInnen und Studierenden angeführt wird. Noch hängt die Organisation der Demonstrationen, Kundgebungen und anderweitigen Aktionen an einem sehr kleinen Kreis von Leuten. Auf der einen Seite ist es anstrengend für diese Personen, da sie sehr viel Arbeit auf sich nehmen müssen, aber vor allem ist es schlecht für uns alle, da so über unsere Köpfe hinweg entschieden wird, wie es mit unserer Bewegung weitergeht.
Für uns gehen die Forderungen, welche von uns übergestellten DeligiertInnen festgelegt wurden, nicht weit genug. So ist von keinem Klimanotstand oder praktischen Finanzierungsmöglichkeiten für die privaten Haushalte die Rede. Anstatt die wahren Verursacher des Klimawandels zur Verantwortung zu ziehen, sollen wir alle tief in unsere Taschen greifen. Es gbt keine Möglichkeit die Umsetzung unserer Forderungen durch die Politik und die Konzerne zu überwachen. Deshalb fordern wir eine unabhängige Kommission der SchülerInnen und Studierenden, die den PolitikerInnen auf die Finger schaut. Wir brauchen weitreichende, strukturelle Veränderungen, damit wir den Klimawandel aufhalten können. Um das Auto als gängiges Transportmittel abzulösen, brauchen wir kostenlosen Nahverkehr. Um uns ökologischer zu ernähren, müssen Bioprodukte bezahlbar werden. Es kann nicht sein, dass alleine wir VerbraucherInnen die Kosten für den Umweltschutz tragen müssen.
Deshalb sollten wir es uns alle zum Ziel machen unsere Zukunft als Schüler und Schülerinnen selbst in die Hand zu nehmen. Wir dürfen uns unsere Selbstbestimmung nicht von Parteien entreißen lassen, die uns durch ihre Untätigkeit in diese katastrophale Situation gebracht haben und die uns nur als zukünftige Wählerstimmen sehen. Selbst die Grüne Partei, die unter anderem die Rodung des Hambacher Forstes mittrug oder auf Bundesebene für den umstrittenen Bundeswehreinsatz in Mali stimmte, kann nicht unsere Interessen vertreten. Auch hier in Magdeburg haben sie die illegale Rodung von MWG und WOBAU nicht verhindert. Wir sehen, das es der Grünen Partei nicht um wirklichen Klimaschutz, sondern um ihren Wahlerfolg geht.
Wir dürfen uns nicht von den etablierten Parteien vereinnahmen lassen! Dafür ist es essentiell die Organisation unserer Bewegung an alle Schulen und an die Uni zu verlagern. Wir müssen an unseren Schulen SchülerInnenräte, Arbeitsgemeinschaften und Chatgruppen bilden, an denen sich alle SchülerInnen beteiligen können, um all unsere Interessen und Forderungen mit in die Bewegung einzubringen. Eine pluralistische Planung, die weitgefächert alle Meinungen und Standpunkte mit einbezieht ist notwendig, um einen Kampf zu führen, der in der Lage ist eine umweltbewusste Zukunft zu schaffen.
Wir müssen Foren schaffen, auf denen wir zusammentreffen, disskutieren und uns gegenseitig unterstützen können. Es reicht nicht aus sich auf Lösungsvorschläge der Politik zu verlassen, wir müssen unsere Zukunft selbst in die Hand nehmen.
Am 10. Mai werden wir eine Veranstaltung in der Waldorfschule ausrichten, bei der wir unsere Bewegung auf alle Schulen auszuweiten und eine inhaltliche Grundlage in Disskusionen und Vorträgen erarbeiten wollen. Jede und jeder ist gefragt! Bildet euch, Bildet andere, Bildet Banden!
Klimanotstand Jetzt!
Jugend in die Offensive!
Redebeitrag 2:
“Wir sind Antikapitalist*innen aus ganz Deutschland und haben uns zusammengeschlossen, um einen Beitrag zu diesen Debatten zu leisten. Wir sind in verschiedenen Ortsgruppen innerhalb von FFF aktiv. Kurze Gespräche, Flyer, Vorträge und Diskussionen reichen uns aber nicht aus. Um mehr Gehör für antikapitalistische Positionen zu finden, haben wir eine Website und ein Grundsatzpapier erarbeitet, das wir den Ortgruppen als Diskussionsbeitrag vorlegen.” – ChangeForFuture
http://changeforfuture.cf/
In den letzten Monaten hat sich eine deutschlandweite, FridaysForFuture-interne Plattform gegründet, die explizit antikapitalistisch ist. Warum wir Antikapitalistinnen und Antikapitalisten sind, haben wir immer wieder in unseren Redebeiträgen beschrieben. Der Klimawandel stellt uns vor eine noch nie dagewesene Herausforderung, die wir nur lösen können, wenn wir unsere Wirtschaftsweise radikal ändern. Genau diese Haltung wird deutlich, wenn ihr euch den Beitrag durchlest: wir können uns nicht auf die Politik verlassen! Immer wieder gab und gibt es Menschen, die ihr Leben und somit auch ihre Wirtschaft selbst organisieren.
Denn es geht auch anders, wir müssen nur über unseren eigenen Tellerrand schauen. Als Beispiel für eine ökologische und internationalistische bewegung würden wir hier gerne das projekt make rojava green again anführen. Sie haben es sich als Ziel gesetzt, die natur im Norden Syriens wieder aufzubauen, die durch einen Krieg zerstört wurde, an dem Deutsche Firmen wie Rheinmetall reichlich profitiert haben. Die Menschen haben sich vom Staat und dessen PolitikerInnen losgelöst, um eine Wirtschaft aufzubauen, die nicht auf Profit sondern auf Nachhaltigkeit ausgerichtet ist.
Sie entwickelten ein vielfältiges und komplexes Ökosystem,welches den Menschen alles, was sie zum Leben brauchen, bereitstellt.
Viele verschiedene, selbstorganisierte Projekte tragen dazu bei, wie zb. durch das Pflanzen von Bäumen auf den zerstörten Böden, welche einerseits Nahrung für die BewohnerInnen bereitstellen aber anderseits auch schutz für Tiere bieten und den Wasserzyklus regenerieren. Bis ende 2018 wurden schon 50.000 Bäume gepflanzt.
Für die Bewässerung der Bäume wird gefiltertes Abflusswasser verwendet, welches ansonsten in Flüsse und Seen gepumpt werden würde. Außerdem wird sich auch sehr stark für das Nutzen von Wind- und Solarenergie eingesetzt,um die klimatischen Bedingungen Nordsyriens nicht weiter zu belasten.
Genau dieses ökologische Projekt will der türkische Staatspräsident Erdogan mit islamistischen Milizen besetzen, ähnlich wie ein Jahr zuvor das Gebiet Afrin. Jetzt, wo der islamische Staat territorial von den kurdischen Volksverteidigungseinheiten YPG und YPJ besiegt wurde, zieht die USA ihre Truppen ab. Damit macht Trump den Weg frei für den nächsten Angriffskrieg der Türkei auf die letzte demokratische Region im Mittleren Osten.
Trotz dessen sie sich durch die Kriege in einem wirtschaftlichen Notstand befinden, schaffen sie es eine nachhaltige Wirtschaft aufzubauen. Ohne Kohlekraftwerke oder Autobahnen, die durchs ganze Land gehen. Es ist eine Frage des Systems, nicht der finanziellen Möglichkeiten, wie die Wirtschaft aufgebaut ist. Es ist der Kapitalismus, der die Erde und die Menschen zu Grunde richtet.
Um den Kapitalismus in Frage zu stellen, brauchen wir eine selbstorganisierte Bewegung, unter Einbindung von allen, unseren Möglichkeiten und Fähigkeiten. Es braucht mehr als Demonstationen, wir müssen eben solche Projekte schaffen, um unsere ausgebeutete natur zu retten. Auch in Deutschland gibt es kooperative Kommunen, wo die Menschen gemeinsam ihr Leben organisieren.
Es geht auch anders, aber nicht mit einer Politik, die sich lieber von den Interessen von Menschen leiten lässt, die so viel haben, dass sie es in ihrem Leben nicht ausgeben können. Es ist nicht die Umwelt, die die PolitikerInnen und UnternehmerInnen schützen wollen, sondern ihre Macht und ihr Geld! Die deutschlandweiten Streiks gehen in die 18. Woche, die Politik wird nichts ändern. Es wird Zeit die Politik zu ändern!
Jugend in die Offensive!
Hoch die internationale Solidarität!
Hier noch ein Videoausschnitt aus der Demo:
One Solution – Revolution!